Private Wetterstation Attenhofen 466m über NN in der wunderschönen Hallertau (Bayern)

Private Wetterstation Attenhofen



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Deutet sich da etwa eine grundlagende Umstellung an?

Hallo Freunde der Mittelfrist,

nach einem zweimonatigem Abschnitt, der durch maßgeblich durch die sehr aktive Westdrift geprägt wurde, deutet sich nun zum Ende des Januars eine grundlegende Umstellung der nordhemisphärischen Großwetterlage an.

Der Reihe nach:


Polarwirbel


stratosphärischer Polarwirbel:


Analyse:
Zunächst eine aktuelle Analysekarte des stratosphärischen Polarwirbels:


Man erkennt einen geschwächten Polarwirbel, der kein Rotationszentrum aufweist. Vielmehr handelt es sich um ein flächiges Minimum, das in einem Dreieck Nordpol-Sibirien-Osteuropa liegt. Ferner ist der Polarwirbel in kleinere Tochterwirbel zerteilt, sodass die Strömung keine gesunde radialsymmetrische Form annimmt, sondern durch viele Wellentäler und -berge in ihrer Geschwindigkeit behindert wird. Über Nordkanada sieht man die Auswirkungen des letzten major stratospheric warming.


Vorhersage:

+96h
>

+168h


+240h


Es ist zu erkennen, dass das warming langsam abgebaut wird und sich das Zentrum des Wirbels in das Seegebiet nördlich der kanadischen Inseln verlagert. Desweiteren bildet der Polarwirbel eine Dipolstruktur aus mit oben angesprochenem Hauptkern und Tochterkern über Sibirien. Der Wirbel bleibt bis auf weiteres unsymmetrisch und schwach uns ist durch seine Dipolstruktur sehr anfällig für weitere warmings, insbesondere über den Pazifikraum.
Daher ist eine nordhemisphärische starke Westdrift in der nächsten Zeit ausgeschlossen.




troposphärischer Polarwirbel

Analyse:


Aktuell erkennt man einen geteilten troposphärischen Polarwirbel. Das sehr starke ründliche Teilzentrum nordöstlich des nordamerikansichen Kontinents ist voll von tiefstem Geopotential und löst somit im weiteren Verlauf weitere Zyklogenesen aus, die vom starken Fragmentwestdrift stromabwärts nach Europa getrieben werden. Ein zweites schwächeres Zentrum befindet sich über dem Ochotskischen Meer und stützt einen starken Keil der von den Aleuten ins Polargebiet reicht.


Vorhersage:
anhand GFS

+120h


+180h


Durch einen Ausbruch tieferen Geopotentials auf den Pazifik wird der Keil durchtrennt und es verbleibt ein Zentrum hohen Geopotentials über der Beringstraße. Dadurch kann sich der Polarwirbelkomplex um den Labradorstrom retrograd nach Westen verlagern.
Am Ende findet man eine nierernförmige Struktur vor mit einem starken Teil über Nordkanada und einem schwächeren über Ostrussland. Ein Keil zwischen den beiden Teilwirbeln kann sich erhalten, somit ist der Wirbel weiterhin gesplittet.






Troposphärische Entwicklung

Analyse:

Das tiefste Geopotential liegt direkt über dem Labradorstrom und dessen Umgebung. Eine mächtige Zunge schiebt sich vor bis in die Labradorsee und erzeugt gute Entwicklungsbedingungen für Zyklogenesen. Über Westrussland liegt ein ausgedehntes und starkes Kontinentalhoch. Mitteleuropa verbleibt unter einem schwachen Hoch.



Vorhersage:


GFS:

+120h


+240h

Bei GFS wird das tiefe Geopotential nahezu völlig abgebaut. Kärgliche Reste bleiben in der Baffinbai übrig. Dagegen ist der mittlere Atlantik vollkommen vom Hochdruck bestimmt. Ferner ist der Hochdruck i mehr als drei Vierteln des Kartenausschnitts dominant und maßgebend. Die Westdrift liegt auf "Eis". Einzelne Zyklonen werden noch nach Europa wandern. Später Meridionalisierung wahrscheinlich bzw. Hoch ME plausibel.



EZMWF:

+120h


+240h


Bei EZ genau das selbe Spiel. Eine einzelne stärkere Zyklone beschwert uns SWz, aber die Anzeichen für einen Zusammenbruch der Westdrift sind auch hier vorhanden. Der Trog wird wohl nach Osteuropa am Rande eines mächtigen Kontinentalhochs abtropfen. Danach Brückenbildung oder Aufwölbung des Azorenrückens wahr für mich mögliches Szenario.


GEM:

+120h


+240h


GEM lässt einen Sprachlos. Überdurchschnittliches Geopotential da, wo vorher die Brutstätte der Westdrift lag. Auch hier sind drei markante Antizyklonen auszumachen, die das Wettergeschehen steuern. Später wohl Übergang zu TrM mit Blocking auf dem Atlantik oder HB, ferner plausibel: Trog über dem Atlantik.



BOM:
+120h


+240h


Nicht von der Farbgebung verwirren lassen!
Auch hier beträchtlicher Abbau des tiefen Geopotentials zwischen Grönland und Ostkanada. Aus dem ehemaligen Komplex bilden sich zwei Teilwirbel. Einer sehr starker im Seegebiet von Alaska. Ein höchstens mäßig starker über der Baffinbai. Daraus resultierend ein etwas schwierigeres Szenario. Damit ist eine leichte Westdrift (Wz) möglich bzw. eine Trogvorderseite. Genauso möglich ist aber auch TrM oder Hocheinfluss nordwestlich oder über unseren Köpfen.




Zusammenfassung:

Es stellt sich eine grundlegende Änderung in der Atmosphäre ein. Einem weiterhin schwächelnden stratosphärischen Polarwirbel mit teilweise mehr Kernen stehen mehrere troposhärische Teilweirbel gegenüber. Der simultan übereinstimmend gerechnete Geopotentialaufbau über im Umfeld von Grönland und Ostkanada lässt eine Schwächung des Europa beeinflussenden Wirbels zu. Daher ist mit (sehr) wenig Aktivität des Westdrifts zu rechnen, wenn nicht sogar ein völliger Zusammenbruch dessen absehbar ist.
Durch die Schwächung der Tiefdruckmaschinerie in unserem Umfeld werden die antizyklonalen Steruerzentrum deren Rolle übernehmen und sich somit zum Dominator der künftigen übergreifenden GWL erheben. Folglich ist gar ein Zirkulationsstillstand möglich neben verlangsamter Westdrift oder gar Retrogression.

Fazit:

Die Chancen auf eine Einwinterung standen in diesem Winter noch nie so gut] wie in den kommenden Tagen und Wochen. Die Westdrift wird nach den übereinstimmend rechnenden Modellen kaum mehr Chancen haben unser Wetter zu beeinflussen.
Das heißt insgesamt, dass das Set-up und das Potential für einen Wintereinbruch selbst im Tiefland aussichtsreich sind.

Allerdings muss auch erwähnt werden, dass das keine Garantie für tiefsten Flachlandwinter ist. Die großräumigen Strukturen stehen zwar gut, aber natürlich muss die GWL auch winterlich bestimmt sein. Folglich kann ein ungünstig positionierter Trog über dem Westatlantik auch für erste Frühlingsgefühle sorgen. Ferner kann auch ein ungünstig liegendes Azorenhoch weiterhin für milderes Wetter sorgen (NWz). Trotzdem stehen die Chancen auf Hochdruck in unseren Bereichen gut. Und Hochdruck bedeutet im Winter unter weitgehend fehlenden starken Gradienten bodennahe Kälte. Darüber hinaus hat sich über Südosteuropa niedriges Geopotential eingenistet, d.h., dass auch eine Brückenbildung zwischen Azorenhoch und Kontinentalhoch als mögliche Option gelten dürfen. Ebenso halte ich TrM, HM, HB für plausibel.



Quellen:
www.wetterzentrale.de
www.meteociel.de
www.geo.fu-berlin.de/met




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© Florian Huber

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