Private Wetterstation Attenhofen 466m über NN in der wunderschönen Hallertau (Bayern)

Private Wetterstation Attenhofen



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Kältewelle im Anmarsch:

In den kommenden Tagen steht eine eisige Kältewelle an, die nicht alltäglich sein wird.
Dabei sinken die Temperaturen über Schneeflächen verbreitet unter -15°C, örtlich sogar unter -20°C. In weiten Teilen Deutschlands werden Anfang Februar keine -10°C mehr als Höchstemperaturen erreicht werden.

Grund dafür ist eine eisig geprägte Großwetterlage. In der aktuellen Konstellation bringt ein sehr komplexes und kräftiges Hoch mit einem Kerndruck über 1060hPa über Nordwestrussland in Verbindung mit einem Tiefzentrum über dem Mittelmeer in breitem Strom arktische Luftmassen sibirischer Herkunft nach Deutschland. Die Temperaturen in 1500m Höhe sinken dabei in Deutschland verbreitet unter -20°C (!) und in 5500m unter -45°C (!), was eine absolute Ausnahmelage ist. Diese extremen Temperaturen, die als cA (original unveränderte kontinentale Arktikluft) klassifiziert werden, kommen nur sehr selten nach Deutschland. Beispiele dafür waren die Jahre 1929, 1956 und 1986.
Es handelt sich somit um eine außergewöhnliche und extreme Wetterlage in den folgenden Tagen. Die - gemessen an ihrem Umfang und Stärke - größte Kältewelle seit 1986 steht an. Das Potential der Arktisluft kann aber wohl letztendlich nicht vollständig ausgeschöpft werden, da die Anströmung der Luft noch besser sein könnte und in weiten Teilen Deutschlands keine oder nur eine sehr dünne Schneedecke liegt. Außerdem verhindert ein lebhafter Ostwind noch tiefere Nachttemperaturen, allerdings rutschen damit die gefühlten Temperaturen bei einem strammen Ostwind noch weiter ins Minus. Die anstehenden Tage dürften vielerorts als eiskalt in schneidender Luft empfunden werden.

Man wird die Kältewelle durch ihren gewaltigen Umfang in ganz Europa spüren. Wir werden in den kommenden Tagen zuerst Nachrichten von Kälte aus östlichen Ländern hören (Baltikum, Russland, Polen, Ukraine, Bulgarien, Rumänien) und nachdem die Kälte uns überrollt hat, weitet sie sich bis nach Irland, die gesamte Atlantikküste entlang und sogar bis nach Nordafrika aus. Im Mittelmeerraum dürften kräftige Schneefälle zu erwarten sein. Darüber hinaus wird es ab Mitte dieser Woche Nachrichten von kräftigen Schneefällen aus dem Ostseeumfeld geben. Der sogenannte "Lake-Effekt" lässt durch die großen Temperaturgegensätze zwischem "milder" Ostsee (Temperaturen: ca. 2-5°C) und eiskalter Höhenluft (in 1500m Höhe: -20°C, in 5500m Höhe: -45°C) extreme Labilität in der Atmosphäre entstehen, die sich ihrerseits in starken Schneeschauerstraßen äußern. Dort kann es tagelang in der Intensität von kräftigen Gebirgsstauniederschlägen schneien. Vor allem an den Ostküsten von Inseln (Bornholm, Rügen, Gotland) und Ostküsten vom Binnenland dürfte es teilweise über einen halben Meter schneien.
Die Lage in ihrer Gesamtheit wird als größte Kältewelle seit 25 Jahren und v.a. in Verbindung mit einem viel zu mildem und atlantisch geprägtem Winter (Dezember +3K, Januar ca. +2,5K), was ein komplettes Novum in diesem Ausmaß in der Klimageschichte darstellt, in die Geschichtsbücher eingehen.





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© Florian Huber

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