Private Wetterstation Attenhofen 466m über NN in der wunderschönen Hallertau (Bayern)

Private Wetterstation Attenhofen



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CIN


Kleines Erklärstück zu CIN:

CIN oder CINH steht für convective inhibition, was auf deutsch konvektive Hemmung bedeutet.
In dieser meist dünnen Schicht innerhalb der Luftsäule ist die Schichtung äußerst stabil bzw. invers (es wird mit der Höhe wärmer). Aufsteigende Luftmassen sind in diesem Bereich nicht mehr wärmere als die Umgebungsluft, sodass diese förmlich in diesem Niveau hängenbleiben und nicht weiter nach oben steigen.
CIN ist also in allen Inversionen (Temperaturumkehr mit der Höhe) zu finden und hindert Luftpakete daran weiter aufzusteigen.

CIN wird häufig als "Deckel" bezeichnet, was man sich gut in einem derartigen Vergleich vorstellen kann. In einem Kochtopf wird Wasser zum Kochen gebracht. Der Wasserdampf hat nun den Drang aus dem Topf nach oben zu steigen. Legt man aber einen Deckel auf den Topf, so kann es unten so viel brodeln, wie es will, weil die Luft einfach nicht nach oben steigen kann.

CIN entsteht in Hochdruckgebieten und in dessen Nähe, weil hier in der Höhe wärmere Luft vorhanden ist. Zudem kann Föhn durch seine wärmere Luft auch zu einem Deckel führen, was besonders bei entsprechenden Anströmungen im Bereich der Alpen zu finden ist. Des Weiteren bildet sich in der Nacht eine sog. Strahlungsinversion aus. Dabei kühlt der Boden durch die fehlende Sonneneinstrahlunng ab und wird kälter als die Luftschichten in ca. 1500m Höhe. Das ist auch der Grund, warum dann entkoppelte (elevated) Konvektion auftritt. Das Anfangsniveau der Konvektion liegt hier nämlich überhalb der Grundschicht und ist nicht von der nächtlichen Strahlungsinversion betroffen.

Und jetzt in die Praxis:
Ist keine CIN vorhanden, sprießt es bei einer Gewitterlage überall und an jedem Fleck entstehen Cumuluswolken, sodass schon ab dem Mittag der Himmel vollkommen mit Cumulusbergen bedeckt ist. Das ist in dieser Hinsicht für Schwergewitter ungünstig, weil sich die emporsteigenden Gewitter gegenseitig die Energie wegnehmen und es kaum zu Unwettern kommt. Das heißt, dass die Energie durch die große Menge von schwachen bist mittelstarken Gewittern schnell verbraucht wird.

Sind mäßige oder moderate CIN-Werte vorhanden, so kann ein Großteil der schwachen Konvektion nicht über das CIN-Niveau hinaus. So scheint die Sonne die ganze Zeit und heizt unten so richtig ein, wobei CIN die Möglichkeit von stärkerer Konvektion verhindet. Daher staut sich die gesamte Energie oft bis zum Abend an. Dann überweinden nur starke Quellungen den Deckel und haben nun die Möglichkeit ungehindert aufzusteigen und sich zu verstärken. Das heißt, dass diesem Gewitterturm (und wenigen weiteren) die gesamte atmosphärische Energie für Konvektion zur Verfügung steht. Deshalb bilden sich bei solchen CIN-Werten häufig Schwergewitter und Superzellen, weil die Energie nicht von vielen Gewitterzellen verbraucht wird, sondern nur von einzelnen.

Sind die CIN-Werte allerdings zu hoch, wird die gesamte Konvektion unterdrückt und es können sich keine Gewitter bilden.



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© Florian Huber

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