Private Wetterstation Attenhofen 466m über NN in der wunderschönen Hallertau (Bayern)

Private Wetterstation Attenhofen



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Orkantief Joachim in den Modellkarten


Hallo,

im folgenden möchte ich euch einen Blick auf einen von GFS 18z modellierten synoptischen Leckerbissen geben, sehr wohl natürlich klar ist, dass die Unsicherheiten bei solchen Entwicklungen ausgesprochen hoch sind. Eine fundierte synoptische Einschätzung wirds nicht, da es schon so spät ist. Dennoch möchte ich euch solche beeindruckende Strukturen nicht vorenthalten.

+124h

Über dem Atlantik befindet sich ein großräumiger Langwellentrog, dessen Gegenspieler das Azorenhoch ist. Im äußersten linken Kartenausschnitt mpgelt sich nun ein Subtropisches System in das Wettergeschehen. Es schwimmt - besser rast mit ungeheurer Geschwidigkeit - sodann unter einer mäßigen Höhendivergenz auf dem antizyklonal gekrümmten Jet entlang der Polarfront unter Vertiefung.

+174h

Unser Bodentief befindet sich nun im Seegebiet südwestlich vor Irland mit einem Kerdruck von nun 990hPa.


Zur selben Zeit sieht man, dass das Tief ein Stück vorderseitig der rückseitig folgenden Trogachse liegt, was in den nächsten Stunden weiterhin Entwicklungspotential offenbart. Bei einem genaueren Blick auf die dicht gedrängten Isohypsen im Bereich des Tiefs, lässt sich Scherungsvorticity und auch (noch) leichte Krümmungsvorticity durch die leicht gekrümmten Isohypsen ausmachen.


Diese Karte soll die Warmluftmassen zeigen, die das Tief mit in die Frontalzone einbringt. Somit herrschen auf engstem Raum starke Temperaturkontraste mit der antizyklonalen Warmluftausbuchtung und durch die leicht gekrümmte Trogachse auch Baroklinität, die unter anderem die weitere Entwicklung sicherstellt.


Auf der 300hPa-Höhendivergenzkarte lässt sich das Bodentief unterhalb einer mäßig bis stark ausgeprägten Höhendivergenz verorten. Ferner wir das Tief von einer entwicklungsgünstigen Doublejetkonstellation umgeben und liegt zu dieser Zeit am Antrieb generierenden linken Jeteingang.


Die Schichtdickenadvektionskarte lässt erahnen, welche Umwälzvorgänge in der Troposphäre auf dem Atlantik zu Werke sind. Das ganze ist unter dem Schnitt positiv, was eine Vertiefung in den nächsten Stunden erwarten lässt.


Springen wir nun ein paar Stunden weiter. Weiterhin wird die Zyklone von dem gut ausgeprägten Doublejet umgeben und liegt aktuell mit dem niedrigsten Kerndruck am Eingang des Ärmelkanals weiterhin unter einer starken Höhendivergenz. Die Trogachse ist inzwischen fast senkrecht zum Bodenkern, weswegen es das Tief schwer hat, sich weiter zu vertiefen. Zumindest verhindern die weiterhin günstigen Zyklongeneseparameter, dass sich das Tief beim landfall rasch auffüllt.


Ferner erhält die Zyklone noch etwas Antrieb durch eine sich herausbildende Dry-Intrusion, bei der trockene Stratosphärenluft in das Wirbelzentrum hineingesogen wird.


Etwa am Höhepunkt der Entwicklung liegt das Tief am Ärmelkanal (hier über dem Nordzipfel Frankreichs) und lässt mit verbreiteten 10er oder 11er Böen, vereinzelt auf der Rückseite 12er Böen aufhorchen.


Ferner existiert ein gesundes und gut formiertes Windfeld in der mittleren Höhe, der größte Teil davon i Warmsektor.


Beachtlich ist der warme Kern und der breite masive Warmsektor, wobei eine Kaltfront kaum auszumachen ist.


Weiterhin ordnen sich die größten Radarechos im Warmfrontbereich und in Kernnähe an. Kaltfron: Fehlanzeige, jedenfalls nicht an die Warmfront angeschlossen, auch kein Okklusionspunkt.


Auch die Form der Bewölkung wirkt beeindruckend und nimmt einer Hammerform ein mit einem sehr stark ausgeprägtem Warmfrontbereich und -schirm.

Somit lassen die letzten genannten Faktoren für mich den Schluss zu, dass es sich hierbei um eine Shapiro-Keyser-Zyklone handelt, nicht zuletzt wegen seiner subtropischen Entstehungsgeschichte; der T-Bone-Wolkenformation; der fehlende Anschluss der schlecht ausgebildeten Kaltfront, die parktisch ohne "Aufhängungspunkt" in der Gegend rumhängt und v.a.wegen dem stark hervorgehobenden Warmsektor und -schirm.

Somit könnten auch im eigentlich stabilen Warmfrontbereich unerwartet höhere Böen auftreten, ähnlich wie bei Xynthia zum Februarende 2010.

Kartenquelle: wetterzentrale.de



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© Florian Huber

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