Private Wetterstation Attenhofen 466m über NN in der wunderschönen Hallertau (Bayern)

Private Wetterstation Attenhofen



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Sehr hohes Sturmpotential um Weihnachten 2013

Momentan herrscht über Mitteleuropa ruhiges Hochdruckwetter, das mit viel Sonnenschein bzw. Nebel einhergeht. Auf dem knapp 1.000 m hohen Hohenpeißenberg gab es heute 16°C. Sonderbarerweise wurde der dortige Dekadenrekord auch an einem 16.12. im Jahr 1989 erreicht – dieser Winter ging später mit Orkanen wie Vivian und Wiebke als der Orkanwinter schlechthin in die Geschichtsbücher ein.

Aber diese ruhige Wetterlage trügt momentan das Bild erheblich. Im ostkanadischen Raum befindet sich zurzeit ein massives Kaltluftreservoir, das sich mittels schleichender Progression durch Zyklogenesen langsam auf den Atlantik vorarbeitet. Gleichzeitig wird über Mitteleuropa der Hochdruckkeil langsam abgebaut, sodass die Frontalzone wieder übergreifen kann.

Die entscheidende Weichenstellung für die kommende Wetterperiode ergibt sich aber in der Region bei Neufundland. Dort nehmen die Geopotentialgegensätze und somit auch die Temperaturgegensätze durch einen starken, nach Norden verschobene Hochdruckrücken zu. Somit kann sich eine sehr zonal orientierte und äußerst lebhafte Frontalzone entwickeln, der als Prunkstück einen mehrere tausend Kilometern langen und über 200 kt (knapp 400 km/h) starken Jetstream enthält.

An dieser äußerst gradientstarken Frontalzone ist durch eingelagerte Kurzwellentröge und Bodentiefs hohes Sturmpotential geboten, sodass dort rapid cyclogenesis nicht etwa die Ausnahme, sondern mehr die Regel darstellen wird. Da die Frontalzone über Europa auch recht weit nach Süden verschoben ist, liegt Mitteleuropa und damit Deutschland voll im Visier der atlantischen Orkane.

Jedenfalls ist zu konstatieren, dass durch die oben genannten atmosphärischen Umstände die Orkangefahr an Weihnachten deutlich erhöht wird. Besonders Schnellläufer (vgl. Orkan Lothar an Weihnachten 1999) sind bei einer solch starken und zonalen Frontalzone eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Alea iacta non est – die Würfel sind noch nicht gefallen.

Zur Veranschaulichung eine Modellrechnung vom amerikansichen Wettermodell GFS:


Ein weiteres Beispiel einer brisanten Entwicklung bietet das meist verlässliche europäische Modell ECMWF:



Auswertung:

Um Weihnachten 2013 kam es zu einem Sturmereignis. Allerdings wurde das volle Potantial der Großwetterlage nicht ausgeschöpft. Dennoch konnten im Nordwesten und Westen Deutschlands vielfach Sturmböen, vereinzelt sogar schwere Sturmböen registriert werden. Eindrucksvoll erscheint der Wert auf dem Brocken mit 170 km/h, der zeigt, dass besonders der Höhenwind stark war (siehe auch Kammlagen Alpen).

Man sieht somit, dass schon sehr viele Faktoren in günstiger Konstellation zusammenkommen müssen, damit ein ausgewachsender Sturm bzw. Orkan entstehen kann.

Spitzenböenkarte 24.12.2013:

Quelle: wetteronline.de


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© Florian Huber

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